Podiumsdiskussion mit Michel Friedman über den Israel-Hamas-Krieg am 02. Februar in Darmstadt im Justus-Liebig-Haus

Frankfurt, 05.02.2024

Am 02. Februar veranstalteten die Jusos Hessen-Süd im Justus-Liebig-Haus in Darmstadt eine Podiumsdiskussion zum Israel-Hamas-Krieg mit der Frage, inwieweit dieser Antisemitismus in Deutschland verstärkt, mit prominenten Referent*innen: Auf dem Podium saßen Jurist, Publizist und Philosoph Michel Friedman, der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime Abdassamad El Yazidi, die Gründerin der Initiative “Nie wieder ist jetzt“ Debora Schabel und der Darmstädter Oberbürgermeister Hanno Benz. Die Moderation übernahm Politikerin a.D. und Talkerin Mürvet Öztürk. Die Diskussionsrunde wurde eröffnet von Rodan Zeybek, stellvertretender Vorsitzender, und Michelle Breustedt, Vorsitzende der Jusos-Hessen-Süd.

260 Gäste fanden den Weg in die Veranstaltungsräume. Viele weitere konnten wegen des großen Andrangs und der schwierigen Sicherheitslage nicht an der Veranstaltung teilnehmen. Dass wir diesen Menschen die Teilnahme nicht ermöglichen konnten, bedauern wir sehr.

Die Diskussion war dem Thema des heutigen Judenhasses gewidmet. Dabei war die Perspektive von Michel Friedman aufschlussreich: Im Jahr 1956 geboren wurden seine Eltern von Oskar Schindler vor dem sicheren Tod im Konzentrationslager durch die Nazis gerettet. Er lebt heute als Jude in Deutschland und betont, dass er keinen israelischen Pass besitze, sondern sich bewusst für die deutsche Staatsbürgerschaft entschieden habe. Die aktuellen großen Herausforderungen wurden beschrieben und es wurden Ideen geteilt, wie man diesen effektiv begegnen könnte.

Der erste Teil der Diskussion konzentrierte sich auf die aktuelle Situation in Deutschland nach dem Terrorangriff am 7. Oktober 2023 und beleuchtete die unterschiedlichen Perspektiven der Diskutant*innen darauf.  Spezifische Aspekte des Konflikts sowie dessen Auswirkungen auf die deutsche Gesellschaft wurden in den Blick genommen. Thematisiert wurden Erwartungen und Enttäuschungen im Hinblick auf Reaktionen der Gesellschaft, die auch in einer Verstärkung der Angriffe auf jüdische Institutionen bestanden. Die Stadt Darmstadt hat vor diesem Hintergrund entschieden, einen eigenen Antisemitismusbeauftragten zu berufen, wie OB Hanno Benz erläutert. Generalsekretär des Zentralrats der Muslime Abdassamad El Yazidi betont aber auch das Problem von Rassismus gegen muslimische Menschen. Zustimmung erhält er von Michel Friedman zur Problematisierung des Begriffs des „importierten Antisemitismus“, der verkennt, dass sowohl Menschen jüdischen als auch muslimischen Glaubens im muslimisch geprägten Herkunftsland von Herrn El Yazidi seit Generationen in gegenseitigem Respekt zusammenleben.

Im zweiten Teil wurde ein Ausblick gewagt, wie die Gesellschaft trotz ihrer Pluralität zusammengehalten werden kann und wie jüdisches Leben in Deutschland angstfrei existieren kann. Insbesondere wurde diskutiert, welche gemeinsame Aufgabe Deutschland im Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus hat und welche Strategien für mehr Dialog und eine respektvolle Streitkultur erforderlich sind. Dabei betonte Debora Schabel die Bedeutung von historischer Bildung insbesondere junger Menschen.

Die Podiumsdiskussion wurde in gegenseitigem Respekt und Anerkennung geführt und bot Raum für einen konstruktiven Dialog und den Austausch von Ideen, wie die deutsche Gesellschaft mit den wachsenden Herausforderungen umgehen kann, um ein gemeinsames Miteinander zu fördern und Hass und Hetze entschieden entgegenzutreten.

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